Freitag, 25. März 2016

Der Friedhof der Namenlosen.

 Früher bin ich sehr gern auf Friedhöfen spazieren gegangen. Ich mag die Stille und Friedlichkeit dort sehr. In letzter Zeit hat sich das irgendwie nicht angeboten, aber ich hatte meinem Freund gegenüber erwähnt, dass ich mir gern den Friedhof der Namenlosen anschauen möchte und er ist mal mit mir hin gefahren. Ich dachte mir, passend zum Karfreitag kann ich euch ein paar Bilder von dort zeigen.
 Der erste Friedhof der Namenlosen entstand 1840. Auf diesem Friedhof wurden häufig Menschen beerdigt, die in der Donau ertrunken sind (und oft nicht mehr zu identifizieren waren). Er lag in einem Bereich, der immer wieder überschwemmt wurde, deshalb wurde1900 ein zweiter Friedhof der Namenlosen gegründet, von dem ihr jetzt die Bilder seht. Der letzte Tote wurde hier offiziell 1940 beerdigt, seitdem werden die Namenlosen auf einem eigenen Teil des Zentralfriedhofs begraben. Allerdings werden aufgrund von Strömungsänderungen auch nicht mehr so viele Tote hier angeschwemmt.
 Der Friedhof wird ehrenamtlich betreut und einmal im Jahr, zu Allerheiligen, findet eine Gedenkfeier statt. 43 der 104 Toten konnte identifiziert werden, deren Gräber tragen ihre Namen.
 Bei unserem Besuch ist mir als erstes aufgefallen, dass ich mir den Friedhof viel größer vorgestellt hätte. Wie ihr auf den Bildern seht, kann man zwar sehr gut erkennen, dass er sehr alt ist, andererseits sah man auch deutlich, dass es Menschen gibt, die sich darum kümmern.
 Wie schon gesagt, fühle ich mich auf Friedhöfen normalerweise nicht unwohl- dieser hier hat mich aber irgendwie traurig gemacht. Vielleicht gerade durch seine Schlichtheit und durch die Ähnlichkeit der Gräber. Richtig mulmig wurde mir jedoch bei einigen Kindergräbern, die ich nicht fotografiert habe. Ich habe dann auch sehr schnell beschlossen, den Friedhof zu verlassen.
 Ich bewundere auf jeden Fall die Leute, die sich um diese Gräber kümmern, an denen keine Familie oder Freunde trauern- ich finde, dass jemand auch für diese Toten da ist, sodass sie nicht ganz in Vergessenheit geraten, ist ein tröstliches Gefühl.

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