Montag, 12. Oktober 2015

Rezension: Stephen King: Zwischen Nacht und Dunkel


Erschienen: 2010
527 Seiten

Inhalt: Das Buch ist eine Sammlung von vier Geschichten, die sich alle auf unterschiedliche Weise mit dem Thema "Vergeltung" beschäftigen. In der ersten Geschichte wird ein Junge von seinem Vater überredet, ihm bei dem Mord der Mutter zu helfen, weil diese den gemeinsamen Bauernhof verkaufen will. In der zweiten wird eine Schriftstellerin auf dem Rückweg von einer Lesung überfallen und vergewaltigt. Sie findet auf schockierende Weise heraus, dass sie nicht das einzige Opfer ist, und je mehr sie erfährt, um so wütender wird sie. In der dritten Geschichte schließt ein kurz vor dem Tod durch Krebs stehender Mann einen Handel mit einem Verkäufer am Straßenrand: er kauft sich Lebenszeit- auf Kosten eines anderen. In der letzten Geschichte stolpert eine Frau in der Garage über einen Karton ihres Mannes und kann kaum glauben, was diese enthält.

Meine Erfahrung mit dem Buch: Mit allen vier Geschichten hat Stephen King mich zum Nachdenken gebracht. Die zentrale Frage, die ich immer im Hinterkopf hatte, war ganz eindeutig: Wie würde ich in der Situation handeln? Bei der ersten Geschichte war das relativ einfach: Wer kann sich schon heutzutage vorstellen, in eine Situation zu kommen, in der man seinen Lebenspartner so wenig mag, dass man ihn umbringen will- und noch dazu das eigene Kind dazu aufstachelt, zu helfen? In dieser Geschichte ist es besonders interessant, wie sich der Mord auf die beiden Mörder auswirkt. In der zweiten Geschichte fiel es mir auch nicht besonders schwer, meine eigene Stellung einzuordnen: Ich konnte die Handlungen der Protagonistin gut verstehen und nachvollziehen. Bei der dritten Geschichte war das schon nicht ganz so einfach: Jeder, der nicht in der Situation ist, würde sicherlich gleich ablehen und sich denken: Niemals würde ich jemand anderes verkaufen, um mich zu heilen. Ich bin mir nicht so sicher- ich müsste schon sehr verzweifelt sein, aber würde ich da wirklich widerstehen können? Auch wenn ich nicht glaube, dass ich mich dann, nach dem "Verrat", so verhalten würde, wie der Protagonist es tut.... Hoffe ich zumindest ;)
Bei der vierten Geschichte war es wiederum recht eindeutig- ich konnte gut verstehen, warum die Frau so gehandelt hat, wie sie es tut. Nichtsdestotrotz vermitteln alle Geschichten ein deutliches Gefühl: Am besten niemals in solche Situationen kommen. Und falls doch: Wie ich wirklich handeln würde, steht wohl in den Sternen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen